Hausgottesdienste
Hausgottesdienst: So, der 27.04.2025, 2. Sonntag der Osterzeit
Hausgottesdienst
2. Sonntag der Osterzeit (C)
27.04.2025
Lied: Das ist der Tag, den Gott gemacht (GL 329)
Einleitung
Glaube benötigt Wachheit und ein „sich-berühren-lassen“ im Herzen. Dieses Anliegen verfolgt der Evangelist Johannes mit seinem Evangelium von der Begegnung des Auferstandenen mit den Jüngern und im Besonderen mit Thomas. Wir sollen und wollen uns davor bewahren, uns innerlich zu verschließen. Jesus möge uns entgegenkommen, wie er es bei den Aposteln und Jüngern tat, und uns helfen, Lebendigkeit und Festigkeit in unseren Glauben zu bringen. Am Beginn dieser Feier treten wir vor den Herrn hin und rufen:
Kyrie-Ruf
Herr Jesus Christus, du willst uns die Augen für dich und dein Wesen öffnen.
Herr, erbarme dich.
Du willst unsere Herzen berühren, um unseren Glauben zu stärken.
Christus, erbarme dich.
Du willst uns befreien, wenn wir durch Versagen oder Gleichgültigkeit uns innerlich verschließen.
Herr, erbarme dich.
Gebet
Guter Gott, Friede und Vergebung sind die großen Gaben des Auferstandenen an seine Jünger. Schenke auch uns den Glauben, dass der Herr mitten unter uns lebt und wirkt. Darum bitten wir durch ihn, der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen.
Evangelium (Joh 20,19-31)
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten. Thomas, der Didymus genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.
Gedanken zum Evangelium
Ein Mensch steht am Ufer des Meeres, umhüllt von düsteren Wolken und dem endlosen Grau des Himmels. Man sieht die Figur nur von hinten. In stiller Andacht scheint sie in die unermessliche Weite des stürmischen Ozeans zu blicken. Was sieht sie? Ihr Blick verliert sich im Horizont, als ob er von der Weite des Himmel, von dem dunklen Wasser des Meeres ergriffen wäre. Und vielleicht ist es gerade das, was die Betrachter des Bildes anrührt: ergriffen zu sein von etwas, das hinter dem Sichtbaren verborgen ist. – Vielleicht kennen Sie dieses Gemälde Mönch am Meer von Caspar David Friedrich.
Vom Schauen und dem Unsichtbaren erzählt auch das heutige Evangelium. Die Jünger berichten Thomas, dass sie dem Auferstandenen begegnet seien. Thomas aber lässt sich nicht von ihrer Begeisterung anstecken, er bleibt skeptisch: „Erst wenn ich meine Hände in seine Wunden gelegt habe, glaube ich es, dass Jesus lebt“, sagt er den Jüngern. Kurz darauf geschieht es: Jesus, der Auferstandene, erscheint. Er spricht Thomas an und fordert ihn auf, die Wundmale der Kreuzigung zu schauen, ja die Wunden sogar zu betasten. Thomas soll seinen Sinnen trauen. Und er bekennt: Ja, du bist Jesus, mein Herr und mein Gott.
Selig, die nicht sehen und doch glauben, antwortet Jesus. Und das ist die Situation von uns Christen seit vielen Jahrhunderten: Wir sollen glauben, obwohl wir den Auferstandenen nicht sehen können. Aber vielleicht kann uns die Thomas-Geschichte eine Möglichkeit eröffnen, um den Auferstandenen auf eine andere Weise erspüren zu können.
Von Mystikern wird berichtet, dass sie Gott auf sinnenhafte Weise begegnet sind. Das ist von der Kirche bestätigt worden. Aber wie kann man sich das vorstellen, von Gott berührt zu werden? Dazu gibt es eine interessante Darstellung in der römischen Kirche Santa Maria della Vittorio. Dort schuf der Bildhauer Bernini aus weißem Carrara-Marmor die Figur der hl. Teresa von Avila. Ihr Gewand ist mächtig aufgewühlt, ihr Gesicht dagegen völlig
ruhig, die Augen sind geschlossen und doch irgendwie schauend. Man muss dieses Gesicht gesehen haben, um zu begreifen, ja, sie ist dem Mysterium Gottes begegnet.
Oder nehmen wir ein Beispiel aus der heutigen Zeit: Eine Klinikseelsorgerin besucht an einem Sonntag eine junge Patientin, um ihr die Kommunion zu reichen. Beim Beten des Psalms 23 Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen, fängt sie plötzlich an zu weinen. Die Seelsorgerin hatte nicht die übliche Übersetzung genommen, sondern eine andere mit ungewohnten, tiefer gehenden Worten. Diese ungewohnten Worte hatten die Patientin wohl innerlich berührt.
Thomas ist dem Auferstandenen begegnet. Er hat ihn nicht nur gehört und gesehen, er hat ihn auch erspürt. Das hat ihn an Jesus glauben lassen. Aber auch das Unsichtbare berührt uns, wie den Mönch am Meer. Auch heute lässt sich der Auferstandene finden und „begreifen“. Machen wir unsere Sinne weit auf, damit wir ihn entdecken!
(Ulrich Glaser)
Lied: Freu dich, erlöste Christenheit (GL 337)
Fürbitten
Herr Jesus Christus, zuversichtlicher Glaube an dich war in den Aposteln und Jüngern geschwunden. Nicht nur ihre Türen, vor allem ihre Herzen waren verschlossen. Mit neuer Kraft hast du ihren Glauben versehen. In gleicher Weise willst du auch an uns handeln. In diesem Vertrauen bitten wir dich:
Hilf uns, unsere Augen für dich zu öffnen und uns in unserem Herzen von dir, deinen Worten und deinem Wesen berühren zu lassen.
Verhilf den Kindern, die dich heute ein erstes Mal empfangen, in ihrem Glauben zu wachsen und zu erstarken.
Segne die Mühe und Arbeit aller, die im Dienst der Verkündigung stehen, dass es ihnen gelingt, den Menschen dein Wesen und Wirken für ihre Herzen zu erschließen.
Gewähre allen, die in ihrem Leid und in ihren Nöten ihre Zuflucht zu dir nehmen und Hilfe erbitten, deinen Beistand.
Die Verstorbenen, gläubig oder distanziert, nimm sie auf in die Gemeinschaft mit dir.
Herr Jesus Christus, deiner Fürsorge, Hilfe und Liebe vertrauen wir uns neu an und danken dir beglückt. Du bist unser Herr und Gott. Amen.
Einleitung zum Vaterunser
Manchmal stehen wir wie Thomas da und hoffen auf dich und zögern doch. Für diese Zeiten des Zweifels hast du uns dein Gebet geschenkt:
Vater unser im Himmel …
Schlussgebet
Allmächtiger Gott, du kommst uns trotz unserer Zweifel entgegen. Du gibst uns die Zusage, dass auch Unmögliches durch dich möglich wird. Las diese österliche Gewissheit in uns weiterwirken und fruchtbar sein. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen
Lied: Jesus lebt, mit ihm auch ich (GL 336)
Der Hausgottesdienst zum Download:
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