Taufe
Reihe Sakramente - Taufe
Bei einem Taufgespräch sage ich immer: „Wenn wir so richtig 'gscheit' taufen wollten, müsste der Täufling eigentlich ganz ausgezogen und (wie in einem Schwimmbecken) dreimal im Wasser untergetaucht werden (nicht zu lange - ist nicht so gesund). Und dann schnell raus aus dem Bad der Taufe mit ihm!
Nach der Salbung müsste man dem Täufling das weiße Gewand nicht nur überlegen, sondern richtig anziehen. So wie wir nach dem Duschen oder Baden einen Bademantel anlegen und denken: „Ich fühle mich wie neu-geboren.“ Die orthodoxen Christen werden heute noch so getauft wie es in der frühen Kirche üblich war.
Die tiefe Bedeutung der Taufe ist: mit Jesus untergehen (er ist FÜR UNS gestorben und begraben worden) und mit Jesus auferstehen. Deswegen wird bei einer Beisetzung beim Segnen mit Weihwasser immer gebetet: „Gott vollende an dir, was er in der Taufe begonnen hat!“
Die fundamentale Bedeutung der Taufe soll auch durch die Feier am Taufstein deutlich werden, denn auf diesen Stein, auf Gott, können wir fest bauen, im Leben, im Tod und sogar darüber hinaus.
DAS SYMBOL der Taufe schlechthin ist das Wasser -
und das „predigt“ für sich selbst:
ohne Wasser kein Leben.
Gott will unser Leben und unsere Lebendigkeit.
Wenn der Täufling oder stellvertretend für ihn Paten oder Eltern nach seinem persönlichen Namen gefragt werden und er dann explizit mit diesem Namen angesprochen wird, macht das deutlich, wie sehr eine jede und ein jeder Einzelne bei Gott zählt. Er kennt unsere Namen, ruft uns beim Namen, ist vertraut mit all unseren Wegen.
Die Taufformel, „im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes“, nimmt den Täufling mitten hinein in den dreieinigen Gott. Bei Gott würde nie stehen: „Geschlossene Gesellschaft“.
Alle Menschen sind Gottes Kinder, alle sind wir seine Geschöpfe, die er aus Liebe ins Leben ruft; durch die Taufe wird das dann ganz offiziell und öffentlich. Manche Menschen haben Angst davor, manchen wird leider auch heute noch von anderen Angst davor gemacht, dass, wer nicht getauft ist, verloren sei. Wenn jedoch Gott die Liebe ist und wir alle Gottes Kinder sind, sollte da kein Platz für diese Angst sein.
Durch die Taufe wird man in die Gemeinschaft der Christen und – je nachdem – in eine ganz konkrete Konfession aufgenommen (bei uns in die römisch-katholische Kirche). Eigentlich sollte die ganze Gemeinde bei der Taufe dabei sein und mitfeiern und sich mitfreuen.
In der Kirchengeschichte gab es eine große Diskussion, als es um die Frage nach der Kindertaufe ging. Getauft werden kann man in jedem Alter. Wie alles im Leben, hat auch diese Frage ihre zwei Seiten. Dass Kinder getauft werden, macht deutlich, dass es bei Gott nicht um eine Leistung geht. Seine Liebe gilt uns vom Beginn unseres Lebens an, einfach weil wir sind. Wenn Eltern ungetauft sind, können sie trotzdem ihr Kind taufen lassen; umso wichtiger sind dann Pate und Patin: als katholische Christen, als Wegbegleiter in einem Leben aus dem Glauben und im Glauben. Christen anderer Konfessionen können dazugenommen werden und zählen als „Taufzeugen“.
Manchmal fragen wir uns, ob erstmal die Feier einer Kindersegnung angebracht wäre und später dann die Taufe?! Vielleicht wäre das auch für Sie eine Option?
Wenn man älter ist, erlebt man die Taufe bewusster mit. Schon manche Kinder wurden erst kurz vor der Erstkommunion getauft, weil die Eltern es so gewollt haben.
Bei Erwachsenen gibt es einen besonderen Weg der Vorbereitung, das „Katechumenat“; dazu gehört auch die Feier der Salbung mit dem Katechumenenöl, dem Öl der Erleuchtung: Der Glaube soll unter die Haut einziehen und eine Herzenssache werden.
Da die eigentliche Taufe so schnell geht, gibt es noch die vertiefenden Zeichen:
„Drei Sakramente machen einen ganzen Christen“:
- a) Die Salbung mit dem Chrisamöl
für die königliche Würde, von Gott zugesagt, die uns niemand nehmen kann: kein Mensch, keine Krankheit und auch nicht der Tod.
Sie zeigt unszusätzlich unsere Aufgabe, priesterlich (heilend) und prophetisch (wachsam, ermahnend und tröstend) als Christ:in zu wirken.
- b) Das bereits angesprochene Taufgewand („Zieh Jesus Christus an“!).
- c) Die Taufkerze („Empfange das Licht von Jesus Christus“).
- d) Das Segnen der Sinne mit dem Ruf „Effata“, „Öffne dich“
um offene Sinne für Gott, für andere und für sich selbst zu haben und um aufgeweckt christlich zu leben
So gehört ganz eng zur Taufe die Firmung und die Eucharistie/Heilige Kommunion. Bei einer Erwachsenentaufe werden diese drei Sakramente in einer Feier gespendet.
Da die Taufe das „Grundsakrament“ ist, gibt es immer wieder die Feier der Tauferneuerung (v.a. bei der Erstkommunion, der Firmung und in der Osternacht, die der eigentliche und ursprüngliche Tauftermin der Kirche war). Und immer begleitet uns das geweihte Wasser durch das Kirchenjahr und durch das Leben.
Ein schöner Brauch ist es, zuhause ein Weihwasserkesselchen zu haben (gefüllt mit Weihwasser und nicht mit Staub), um sich immer wieder zu erinnern:
„Ich bin getauft“, „ich gehöre zu Gott und zur Gemeinschaft der Christen“, „ich bin Gottes geliebtes Kind“.
Natürlich ist das Weihwasser auch stets dazu da, sich und andere zu segnen.
Wer sich noch mehr für alles rund um die Taufe oder für eine Taufe direkt interessiert, ⇒hier ein neues TAUF.ABC
Oder fragen Sie doch einfach im Pfarrbüro und/oder bei uns Seelsorger:innen nach.
Pfarrer Gerd Greier