Kennen Sie die Cook Inseln? Waren Sie schon mal dort? Zumindest die zweite Frage werden Sie sicher mit nein beantworten. Diese Inselgruppe liegt mitten im Südpazifik und damit 16.580 km Luftlinie von uns entfernt auf der anderen Seite der Erdkugel. Mit 14.987 Einwohnern haben die Inseln etwa halb so viel Bevölkerung wie Bad Kissingen, mit 236,7 Quadratkilometern Landfläche, verteilt auf 15 Inseln, sind sie etwa so groß wie Bielefeld, haben aber eine Wirtschaftszone von unfassbaren 1.969.553 Quadratkilometern Meeresfläche.
Die Cook Inseln sind das Land des Weltgebetstages im Jahr 2025. Deshalb haben sich die Mitglieder des Ökumenischen Teams Bad Kissingen mit diesem Land und vor allem der Situation der christlichen Frauen dort beschäftigt.
Nach dem Motto des Weltgebetstages: „Informiert beten - betend Handeln“ fand am 7. Februar ein gut besuchter Power-Point Vortrag im katholischen Gemeindezentrum statt, der auf reges Interesse stieß. Beim anschließenden Gedankenaustausch der Teilnehmer kamen viele Aspekte zur Sprache. Meinungen und Einschätzungen wurden sehr bereichernd ausgetauscht.
Der Gottesdienst zum Weltgebetstag findet traditionell seit 100 Jahren am ersten Freitag im März rund um den Erdball mit Texten und Liedern statt. Diese werden von den Frauen mit landestypischen Elementen und Musikstil selbst gestaltet. Die Umsetzung der musikalischen Gestaltung übernehmen bei uns Weltgebetstagschor und Band, diesmal unter der gemeinsamen Leitung von Carolin Keß und Barbara Gusinde. Es wird für die weltweit verteilten Weltgebetstagsprojekte gesammelt, die Frauen und Mädchen in ihrer jeweiligen Lebenswelt unterstützen. In Bad Kissingen ist es außerdem seit vielen Jahren Tradition, bei der anschließenden Begegnung im Gemeindezentrum auch Speisen nach Originalrezepten zur Verkostung anzubieten.
Und was also kochen die Maorifrauen so? Fisch mit Kokos und Früchte des Regenwaldes mit Kokos und Süßkartoffeln mit Kokos und zum Trinken gibt es Kokoswasser oder Malventee. Sie sehen schon, es ist traditionell ein eher schlichtes Dasein auf den Inseln. Luxus nach europäischen Gesichtspunkten? Fehlanzeige, ist man versucht zu sagen. Aber das stimmt so nicht. Die wundervolle Inselwelt ist ein göttliches Geschenk, das die mehrheitlich christlichen Frauen des Archipels sehr hoch schätzen. Sie sind außerdem sehr dankbar für den christlichen Glauben, der die archaische, sehr martialische Gesellschaftsordnung und die vielen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Volksgruppen der Insulaner beendet oder zumindest eingehegt hat.
Wunderwelt der Inseln im Meer also? Nicht ganz! Wie fast überall auf der Welt üben Männer gegen Frauen Gewalt aus. Überall ist die Klimakatastrophe ein völlig ungelöstes Problem. Auf den Cook Inseln werden außerdem die Kontakte mit der westlichen Welt zur großen Herausforderung. Die Lieferung von hochkalorischer Nahrung, wie Getreide, Eier, Milchprodukte und Fleisch führt dazu, dass die Insulaner mit höchstgradiger Adipositas zu kämpfen haben. Außerdem bedroht die Gier der Kapitalisten ihr Inselparadies durch den Tiefseebergbau.
Trotzdem sind die Maorifrauen sehr glücklich mit ihrer Inselwelt, aktiv bei der Lösung ihrer Probleme, dankbar für die Segnungen der christlichen Botschaft und deshalb hatten sie sich als Motto gewählt: „Wunderbar geschaffen“.
Text und Bild: Agnes Brath