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Katherine Kressmann Taylor: „Adressat unbekannt“

Beginnt am 07. November 2025 19:30

Katherine Kressmann Taylor:
„Adressat unbekannt“

Theaterfassung des Bestseller-Briefromans

 

Veranstaltung 2025 11 07 Theater

mit
Gad und Doron Kaynar-Kissinger

am 7. November 2025
um 19.30 Uhr
im katholischen Pfarrzentrum Hartmannstraße 4
in Bad Kissingen

 

- Eintritt frei -

 

Am 7. November 2025 führen die beiden Brüder Gad und Doron Kaynar-Kissinger eine Theaterfassung des Briefromans „Adressat unbekannt“ um 19.30 Uhr im katholischen Pfarrzentrum Hartmannstraße 4 in Bad Kissingen auf. Der Eintritt ist frei.

In dem 1938 erstmals veröffentlichten, erfolgreichen Briefroman, der auf einigen authentischen Briefen aufbaut, schildert die amerikanische Autorin Katherine Kressmann Taylor (1903-1996) die Entwicklung Deutschlands zu einer menschenverachtenden Diktatur im Spiegel der sich dramatisch verändernden Beziehung zwischen einem deutsch-amerikanischen Juden und dessen nichtjüdischen deutschen Freund und Geschäftspartner.

Max Eisenstein und Martin Schulse betreiben gemeinsam eine Kunstgalerie in San Francisco. 1932 zieht Schulze mit seiner Frau und seinen Kindern nach München, während Max die Galerie weiterführt. Während Martins erste Briefe an seinen Freund in Amerika zunächst noch von einer deutlichen Distanz zu Hitler und dem Nationalsozialismus geprägt sind, verraten die folgenden Briefe, wie Martin sich zunächst aus Opportunismus, dann aber schon bald aus Überzeugung die NS-Ideologie immer mehr zu eigen macht und zu Max zunehmend auf Distanz geht. Als sich Max´ Schwester, die von der SA verfolgt wird, zu Martin flüchtet und ihn um Hilfe bittet, wird dies zu einer entscheidenden Bewährungsprobe der Freundschaft.

Katherine Kressmann Taylor beschreibt in den folgenden Briefen nicht nur, wie sich das Verhältnis der beiden Männer dramatisch verändert, sondern zeichnet auch ein bedrückendes Bild von der Lage in Deutschland, in dem Menschen, die nicht in die Ideologie der Nationalsozialisten passen, brutal ausgegrenzt, verfolgt und ermordet werden. Am Beispiel von Martin Schulse zeigt sie, wie aus einem liberalen, weltoffenen Menschen ein Mitläufer und Mittäter wird, der den Terror des NS-Regimes erst möglich machte. An ihrer bedrückenden Analyse der NS-Diktatur beeindruckt nicht zuletzt, dass sie diese nicht erst im Rückblick nach Kriegsende, sondern bereits 1938 vor dem Zweiten Weltkriegs und der Shoah hellsichtig erstellt hat. Schon bald nach seiner Veröffentlichung in der amerikanischen Zeitschrift „Story“ stieß der Briefroman bei Publikum und Kritik auf großes Interesse. Innerhalb von zehn Tagen war die gesamte Auflage der Zeitschrift ausverkauft. Der große Erfolg führte dazu, dass der Roman bereits ein Jahr später als Buch veröffentlicht und 1944 mit Paul Lukas und Peter van Eyck verfilmt wurde. Mehrfach wurde er für die Bühne eingerichtet und 2008 von der BBC als Hörspiel gesendet.

Die Fassung, die im katholischen Pfarrzentrum zur Aufführung kommt, wurde von Gad und Doron Kaynar-Kissinger erarbeitet, die auch die Rollen der beiden Briefpartner übernehmen. Sie wollen angesichts des wachsenden Antisemitismus ein Zeichen setzen und ihr Publikum zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte und der Gegenwart anregen. Die szenische Lesung endet daher mit einer Publikumsdiskussion, die für sie ein wesentlicher Teil der Aufführung ist.

Zu Bad Kissingen haben Gad und Doron Kaynar-Kissinger – wie ihr Name bereits vermuten lässt – einen besonderen Bezug. Sie stammen aus einer alteingesessenen Kissinger jüdischen Familie, die sich in der Kurstadt bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Ihr Großvater Albert Kissinger (1881-1941) betrieb am Marktplatz ein renommiertes Herrenkonfektionsgeschäft mit Maßschneiderei. Aus der Ehe mit seiner Frau Jenny Baer (1884-1972) gingen die beiden Söhne Max (1908-1975) und Ernst (1910-1994) hervor. Ernst, der sich bereits in seiner Schulzeit antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt sah, erkannte schon sehr früh die Gefahren der NS-Diktatur. 1933 wanderte der 23-Jährige über Triest nach Tel Aviv aus, wo er eine Herrenschneiderei eröffnete und mit Oda Scheuer (1922-2019), die mit ihren Eltern aus Saarbrücken über Luxemburg nach Palästina geflohen war, eine Familie gründete. Den Eheleuten wurden die beiden Söhne Gad (*1947) und Doron (*1953) geschenkt. Ernst Kissinger starb im September 1994 mit 84 Jahren in Tel Aviv. Seine Frau überlebte ihn um 25 Jahre und starb im August 2019 mit 97 Jahren.

Prof. Gad Kaynar-Kissinger machte sich als Theaterwissenschaftler (Tel Aviv, München, Venedig) sowie als Regisseur, Schauspieler, Dramaturg, Herausgeber einer Literaturzeitschrift für zeitgenössisches Theater und als Übersetzer einen Namen. Zudem veröffentlichte er acht Bände mit Gedichten. Den jüngsten Band „Höchste Gefahr“, der auch auf Deutsch erschienen ist, stellte er im März dieses Jahres im Rahmen einer Lesung bei den Jüdischen Kulturtagen auch in Bad Kissingen vor. Sein Bruder Doron Kaynar-Kissinger war eine Zeitlang als Kulturreferent und Reiseführer tätig, ist ausgebildeter Erzähler und Workshopleiter sowie Schauspieler und Vorsitzender des israelischen Erzählverbandes. Ihre Fassung von „Adressat unbekannt“ zeigen sie im November u. a. auch in Greifswald und Chemnitz. Die Aufführung in Bad Kissingen, der Heimat ihrer Familie, der sie sich eng verbunden fühlen, ist ihnen dabei nach eigenem Bekunden besonders wichtig.

 


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Glosse

"In diesem großen Haus"

Nachdem in der letzten Zeit kein Messgewand mehr gebrannt hat, ich in keinem Bus für einen Kurzschluss gesorgt habe und auch sonst nichts besonders Spektakuläres passiert ist, schien mir für diese Ausgabe fast der Stoff für eine Glosse auszugehen.

 

Doch neulich hörte ich in meiner Wohnung unten auf der Straße zufällig ein Gespräch zwischen einem Großvater und seiner Enkelin. „Hier wohnt der Pfarrer von Bad Kissingen.“ sagte der Mann und das Kind antwortete darauf: „In diesem großen Haus? GANZ ALLEINE?“

Da ich mich gerade umzog, konnte ich leider nicht direkt darauf antworten:
„Großes Haus, ja. Aber ich wohne hier nicht alleine.“ Über mir wohnen ja die Pfarrvikare Matthias Karwath und Karl Feser, unten ist das Pfarrbüro mit den Büros der Kolleginnen und Kollegen, der Besprechungsraum und manchmal sehr viel los. Ich bin ja oft unterwegs und manchmal denke ich mir, ich bräuchte kein Haus, ein Wohnmobil wäre besser (wenn ich mich darin wohlfühlen würde).

Mich hat aber berührt, dass sich dieses Kind
„um den Pfarrer von Bad Kissingen“ Gedanken machte,
dass er sich nicht in einem so großen Haus verloren fühlt.

PB 2025 05 Pfr. Greier Gosse Fronleichnam Apropos sich Gedanken um den Pfarrer machen.

Wenn es manchmal nur bei den Gedanken bleiben würde.
Bei der Fronleichnamsprozession kam (nicht nur ich) sehr ins Schwitzen. Wobei ich oft sage: "Wenn ich mal nicht mehr schwitze, dann müsst ihr euch echt Gedanken machen".

Einer der Kerzenträger meinte es gut und wischte mich immer wieder mit einem Taschentuch ab. Das war natürlich lieb gemeint, machte mich aber eher wahnsinnig. Ich kam mir vor wie ein kleines Kind. Ich unterband das, in dem ich ihm sagte: "Noch einmal und ich sage ab sofort immer `Veronika´ zu ihm!“
Beim ersten Stationsaltar angekommen, gab ich mit meiner Hand ein Zeichen, dass ich das Mikrofon haben wollte und stattdessen wurde mir eine Wasserflasche gebracht und ich zum Trinken aufgefordert.
Es dauerte etwas bis klar wurde, was ich wirklich brauchte: einfach nur das Mikrofon.

Im Nachhinein trotzdem ein herzliches Dankeschön für die Fürsorge.

 Und neulich entdeckte ich einen ganz besonderen Untermieter an dem anderen großen Haus.
Am Seitenportal der Herz Jesu Kirche haben Vögel ein Nest gebaut, das vom Engel gehalten und getragen wird.
Wie heißt es im Psalm 84: „Auch der Sperling findet ein Haus und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen - deine Altäre, Herr der Heerscharen, mein Gott und mein König!“

PB 2025 05 Vogelnest Glosse

Die Mutter brütet und bald ist da das Leben in dem kleinen Nest.
In meiner Wohnung hätten sie mehr Platz.
Die Vögel wären mir lieber als die Flugameisen, Ameisen, Spinnen, Falter,
die sich anscheinend auch bei mir wohlfühlen

Gerd Greiier,
Pfarrer

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Wallfahrt 06 07 Mit Rucksack und Bibel